Bewegung: Warum ist sie so wichtig für Babys und Kleinkinder?

Kinder lieben Bewegung! Und das ist gut so. Denn Bewegung ist für die Entwicklung von Babys und Kleinkindern sehr wichtig.

In den ersten Lebensjahren passiert ganz viel. In keiner anderen Phase verändert sich ein Mensch so umfassend. Bewegung spielt dabei eine zentrale Rolle: Babys strampeln und rudern mit den Armen. Und irgendwann robben oder krabbeln sie los. Kleinkinder lernen laufen, springen, tanzen.

Für die kindliche Entwicklung ist Bewegung sehr wichtig. Das gilt auch für Kinder, die sich nur eingeschränkt bewegen können. Zum Beispiel, weil sie krank sind oder eine Behinderung haben. Denn auch wenn es nur ganz kleine Bewegungen sind: Für das Kind bedeuten sie wichtige Erfahrungen.

So fördert Bewegung die Entwicklung

  • Ob beim Krabbeln, Laufen oder Klettern – durch Bewegung wird der ganze Körper angeregt. Das ist gut für Wachstum, Haltung, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel.
  • Der Ball rollt, wenn man ihn anstupst? Wieder etwas gelernt! Über Bewegung und Wahrnehmung können Kinder spielerisch Neues lernen.
  • Durch Bewegung werden Gefühle gespürt, ausgedrückt und verarbeitet. Denken Sie zum Beispiel an den Mut beim ersten Rutschen. Oder an das wütende Stampfen eines Kindes.
  • Beim Spielen mit anderen Kindern macht Ihr Kind viele wichtige Erfahrungen: Wie kann man sich absprechen, helfen und trösten? Wie kann man sich vergleichen, herausfordern und durchsetzen?
  • Über Bewegung lernt das Kind sich selbst und seinen Körper kennen. Es erlebt, was es kann und was es nicht kann. So gewinnt es Selbstvertrauen und Sicherheit.
  • Durch Bewegung kann Ihr Kind die Umgebung erkunden. Es setzt sich mit Gegenständen auseinander. Und es lernt die Eigenschaften unterschiedlicher Dinge kennen.

Wie viel Bewegung braucht mein Kind?

Sie sehen: Bewegung ist für die Entwicklung von Kindern sehr bedeutsam. Viele Eltern fragen sich: Wie viel Bewegung braucht mein Kind? Das kann individuell unterschiedlich sein, denn jedes Kind ist anders. Wenn Ihr Kind gesund ist und sich gerne viel bewegt gilt: Je mehr, desto besser! Ein guter Richtwert sind die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO):

Bis zum ersten Geburtstag

Kinder sollten mehrmals am Tag körperlich aktiv sein. Und zwar so viel wie möglich. Besonders empfehlenswert ist das Spielen mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen auf dem Boden. Für Babys, die noch nicht mobil sind, gilt: Sie sollten während der Wachzeiten über den Tag verteilt mindestens 30 Minuten in aktiver Bauchlage verbringen.

Ein bis zwei Jahre

Kinder sollten sich über den Tag verteilt mindestens 180 Minuten abwechslungsreich bewegen. Dabei sollte die Intensität der Bewegung variieren. Das heißt, die Beanspruchung reicht von mäßig bis hoch. Eine mäßige Beanspruchung kann zum Beispiel Schaukeln oder Rutschen sein. Eine hohe Beanspruchung kann zum Beispiel Toben sein.

Drei bis vier Jahre

Weiterhin werden mindestens 180 Minuten abwechslungsreiche Bewegung über den Tag verteilt empfohlen. Dabei sollte die Intensität der Bewegung für mindestens 60 Minuten mittel bis hoch sein. Eine mittlere Beanspruchung kann zum Beispiel das Fahren mit dem Laufrad sein. Eine hohe Beanspruchung kann zum Beispiel schnelles Laufen oder Springen sein.

Den kindlichen Bewegungsdrang unterstützen

Um sich ausreichend zu bewegen, brauchen Kinder Unterstützung und eine anregende Umgebung. Dabei sind Sie als Eltern und Familie gefragt:

  • Schränken Sie den natürlichen Bewegungsdrang Ihres Kindes nicht ein. Kleinkinder sollten nicht mehr als eine Stunde am Stück sitzen oder anderweitig in ihrer Bewegung eingeschränkt sein.
  • Deshalb gilt: Verwenden Sie Autositze, Hochstühle und Buggys nur zu den vorgesehenen Zwecken.
  • Statt Ihr Kind in Sitzen oder Babywippen zu fixieren, sollten Sie es in einer sicheren Umgebung ablegen. Dann kann es sich gefahrlos bewegen.
  • Schaffen Sie zu Hause eine sichere und bewegungsfreundliche Umgebung. Machen Sie Treppen und Steckdosen kindersicher.
  • Verstauen Sie gefährliche oder wertvolle Gegenstände außer Reichweite. In untere Schrankfächer können Sie ungefährliche Sachen wie zum Beispiel alte Zeitschriften legen.
  • Gehen Sie mit Ihrem Kind mindestens einmal täglich an die frische Luft. Draußen macht Bewegung noch mehr Spaß!
  • Geben Sie Ihrem Kind den Freiraum, sich auszuprobieren. Und begleiten Sie es dabei liebevoll.

Viele praktische Tipps und Spielideen für mehr Bewegung im Familienalltag finden Sie im Beitrag Tipps und Ideen: Bewegung für Babys und Kleinkinder.

Sind Sie unsicher oder wünschen sich Rat und Unterstützung? Die Frühen Hilfen stehen Ihnen zur Seite. Auch bei Fragen rund um das Thema Bewegung. Zum Beispiel in einer Familien- und Erziehungsberatungsstelle.  In vielen Kommunen bieten die Frühen Hilfen außerdem kostenlose Begungsangebote wie Eltern-Kind-Gruppen oder offene Treffs an. Eine Anlaufstelle der Frühen Hilfen vor Ort finden Sie mit der Suche Frühe Hilfen.

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