Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur: Damit Sie gesund bleiben

Das Leben mit Kindern ist oft richtig schön. Aber der Alltag kann auch sehr anstrengend sein. Manchmal muss gar nicht viel passieren und man kommt an seine Grenzen. Eine Kur für Mütter oder Väter kann helfen, wieder zu Kräften zu kommen.

Es gibt unterschiedliche Kuren für Mütter oder Väter: Mutter-Kind-Kuren und Vater-Kind-Kuren. Und es gibt Kuren, zu denen nur Mütter oder nur Väter gehen. Die Kuren sollen dabei helfen, dass belastete Mütter und Väter gesund bleiben. Das ist wichtig, damit sie ihren Alltag mit Kind und Belastungen gut schaffen.

Die unterschiedlichen Kuren für Mütter und Väter sind medizinische Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahmen. Sie finden stationär – also in einer Klinik – statt. Oft haben die Kliniken besondere Schwerpunkte. Zum Beispiel Angebote für Alleinerziehende oder für Mütter beziehungsweise Väter aus Regenbogenfamilien. Manche Kliniken sind auf Trauer- oder Trennungssituationen spezialisiert. Andere auf Mütter oder Väter, die ein Kind mit einer Behinderung versorgen.

Eine Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur kann alle vier Jahre beantragt werden. Man kann die Kur auch früher wiederholen, wenn es gesundheitlich notwendig ist. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Kind mit Behinderungen versorgt werden muss. Oder wenn man ein Kind mit einer chronischen Erkrankung hat.

Kuren für Mütter und Väter: die Voraussetzungen

Man muss bestimmte medizinische Beschwerden haben, um eine Eltern-Kind-Kur zu bekommen. Die Beschwerden können zum Beispiel sein:

  • Rückenschmerzen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Kopfschmerzen
  • Erschöpfung
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Angstgefühle

Diese Beschwerden müssen mit Belastungen durch die Verantwortung als Mutter oder Vater zusammenhängen. Eine typische Belastung ist beispielsweise: Stress, weil man Familie und Beruf gerecht werden muss. Als belastend eingestuft wird auch, wenn Eltern alleinerziehend sind oder ein Familienmitglied pflegen. Auch der Tod eines Familienmitglieds, finanzielle Sorgen und Beziehungsprobleme können als Belastung anerkannt werden. Oder wenn ein Kind krank oder in seinem Verhalten auffällig ist.

Kinder müssen in der Regel 12 Jahre oder jünger sein, wenn sie mitfahren. In besonderen Fällen können sie auch bis 14 Jahre alt sein. Die Altersbeschränkung gilt nicht bei Kindern mit Behinderungen. Dann ist das Alter egal.

Auf der Website des Müttergenesungswerks können Sie einen Kur-Test machen. So finden Sie heraus, ob eine Kur für Sie sinnvoll wäre.

Kuren für Mütter und Väter: Wer zahlt?

Die Kurmaßnahmen gehören zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Damit werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen, auch für die begleitenden Kinder. Voraussetzung ist, dass die Kur medizinisch notwendig ist. Es bleibt ein Eigenanteil von 10 Euro pro Tag. Kinder müssen den Eigenanteil nicht zahlen. Und Familien mit niedrigem Einkommen können ganz von der Zuzahlung befreit werden.

Ob Ihre Kur bewilligt wird, entscheidet die Krankenkasse. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bescheinigt mit einem Attest, dass Sie eine Kur brauchen. Wichtig ist, dass im Attest gut begründet wird, warum eine Kur erforderlich ist. 

Mutter-Kind-Kuren oder reine Mütterkuren, die die Krankenversicherung zahlt, bietet das Müttergenesungswerk an. Dazu gehören auch Vater-Kind-Kuren und Väterkuren. Das Müttergenesungswerk ist eine gemeinnützige Stiftung und Spendenorganisation. Unter dem Dach des Müttergenesungswerks arbeiten fünf gemeinnützigen Organisationen zusammen.

Freistellung von Arbeit und Schule

Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin eine Kur verschreibt, muss Ihr Arbeitgeber Sie dafür freistellen. Das heißt: Sie müssen für die Kur keinen Urlaub nehmen. Fährt Ihr Kind mit, wird es für die Dauer der Kur von der Schule befreit. Damit es nichts versäumt, wird in den meisten Einrichtungen schulbegleitender Unterricht angeboten.

Für manche Mütter oder Väter ist eine Kur ohne Kind besonders geeignet. Dann kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Unterstützung für die Haushaltsführung und Kinderbetreuung beantragt werden. Auch diesen Antrag stellt man bei der Krankenkasse.

Was passiert in einer Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur?

Eine Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur dauert in der Regel drei Wochen. Sie ist dafür da, die Gesundheit von Eltern zu fördern und Krankheiten zu verhindern. Oder bestehende gesundheitliche Beschwerden zu vermindern oder zu beseitigen – körperlich und seelisch. In der Kur wird deshalb ein persönlicher Therapieplan erstellt. Die Mütter und Väter stecken sich außerdem Ziele. Für die Zeit in der Kur und auch darüber hinaus. Gemeinsam wird überlegt, an welchen Stellen man es sich und dem Kind leichter machen kann.

In den drei Wochen nehmen Sie an therapeutischen Maßnahmen teil. Je nach Therapieplan können das beispielsweise sein:

  • medizinische Diagnostik und Behandlung
  • Physiotherapie (beispielsweise Kneipp-Anwendungen, Massagen)
  • Bewegung und Entspannung (beispielsweise Ausdauertraining, Rückenfitness)
  • psychosoziale Einzel- und Gruppengespräche
  • Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung oder der Vater-Kind-Beziehung

Außerdem bieten die Kur-Einrichtungen Seminare zu verschiedenen Themen an. Das kann beispielsweise eine Beratung zur Erziehung oder Ernährung sein.

So ist der Tagesablauf während der Kurmaßnahme

Der Tagesablauf in den Kurkliniken ist strukturiert: Es gibt feste Essenszeiten und feste Zeiten für die Kinderbetreuung. Außerdem gibt es Zeiten für die therapeutischen Maßnahmen und feste Schlafenszeiten für die Kinder.

Natürlich gibt es auch Freizeit. In dieser Zeit können Mütter, Väter und Kinder machen, was sie wollen. Für die Kinder gibt es Räume zum Toben oder Basteln, Spielplätze oder ein Schwimmbad. Alle Kliniken liegen in einer schönen Umgebung. Sie sind beispielsweise am Meer, im Wald oder in den Bergen.

Wie beantrage ich eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur?

  1. Es ist hilfreich, sich beraten zu lassen. Das Müttergenesungswerk hat rund 1.000 Beratungsstellen in Deutschland. Die Beratungsstellen werden von den gemeinnützigen Organisationen angeboten, die im Müttergenesungswerk zusammenarbeiten. Auf der Website des Müttergenesungswerks können Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden. Dort erhalten Sie alle wichtigen Informationen und Tipps. Die Beratungsstellen helfen auch dabei, den Antrag zu stellen. Und sie helfen, eine geeignete Klinik zu finden. Die Beratung ist kostenlos.
  2. Gehen Sie zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Wenn eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur medizinisch notwendig ist, wird sie Ihnen hier verordnet. Das Verordnungsformular füllt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen aus. Geben Sie auch an, ob Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Kur machen wollen. Es kann auch vermerkt werden, ob die Klinik auf bestimmte Probleme spezialisiert sein soll.
  3. Reichen Sie die Unterlagen bei der Krankenkasse ein. Dabei können Sie auch angeben, in welche Klinik Sie gerne fahren möchten. Sie haben bei der Auswahl der Klinik ein Wunsch- und Wahlrecht. Es kann helfen, zusätzlich ein paar Sätze zu schreiben, warum Sie eine Kur und eine bestimmte Klinik brauchen.
  4. Wichtig: Manchmal lehnt die Krankenkasse die Kur zunächst ab. Dagegen können Sie Widerspruch einlegen. Das lohnt sich, die Krankenkassen überdenken dann noch einmal ihre Entscheidung. Auch dabei unterstützten Sie die Beratungsstelle des Müttergenesungswerks.

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