Familienpatenschaften entlasten junge Eltern

Familienpatenschaften können jungen Eltern kleine Auszeiten verschaffen. Die geschulten Freiwilligen entlasten die Familien mit praktischer Unterstützung im Alltag. Sie werden über die Netzwerke Frühe Hilfen, Wohlfahrtsverbände und Vereine vermittelt.

Sie haben Zwillinge bekommen, aber wenig Hilfe? Sie sind als junge Mutter oder junger Vater ohne Pause eingespannt? Eines Ihrer Kinder braucht mehr Aufmerksamkeit, die Ihnen als Alleinerziehende aber fehlt? Sie fühlen sich nach der Geburt müde und möchten einfach mal schlafen?

Es ist normal, dass Eltern in solchen Situationen an die eigenen Grenzen stoßen. Die regelmäßige Unterstützung durch eine Freiwillige oder einen Freiwilligen kann hier eine große Entlastung sein. Das Angebot der Frühen Hilfen richtet sich an alle Familien mit Kindern von null bis drei Jahren. In der Regel ist die Begleitung durch eine Familienpatin oder einen Familienpaten für Mütter und Väter kostenfrei.

Wünschen Familien die Begleitung durch Freiwillige, dann können sie sich an eine Koordinationsstelle wenden, die Freiwillige an Familien vermittelt. Diese sind in Anlaufstellen der Frühen Hilfen, bei Wohlfahrtsverbänden, Vereinen oder Freiwilligenagenturen zu finden.

Planbare Pause für Mütter und Väter

Können Freundinnen oder Freunde nicht regelmäßig helfen, wohnen die Großeltern in einer anderen Region, dann können die Familienpatinnen und Familienpaten diese Lücke sehr gut füllen. Sie sind für den Einsatz in den Familien geschult.

Die Freiwilligen ermöglichen Eltern eine planbare Pause und betreuen in der Zeit deren Kind oder Kinder. So können sich Mütter und Väter einmal entspannen, in Ruhe einen Kaffee trinken oder etwas ohne Kinder oder zum Beispiel nur mit einem Kind erledigen.

Die Ehrenamtlichen, Familienpartnerinnen oder Familienpartner, wie die Freiwilligen auch genannt werden, sind aber auch für die Eltern da. Auf Wunsch begleiten sie die Familie bei Behördengängen oder hören einfach zu und machen Mut.

Für wen sind Familienpatenschaften gedacht?

Die Begleitung durch eine Familienpatin oder einen Familienpaten können Eltern mit einem Kind im Alter von bis zu drei Jahren erhalten. Je nach Träger kann das Kind auch älter sein.

Die Familienpatinnen und Familienpaten unterstützen die Familien meist für zwei bis vier Stunden in der Woche. In der Regel kommen sie zu festen Zeiten, auf die sich beide Seiten verständigt haben. In den meisten Fällen ist eine Familienpatenschaft auf maximal ein Jahr begrenzt. Doch auch hier gilt: keine Regel ohne Ausnahme. Einige Träger räumen längere Zeiten ein.

Welche Aufgaben übernehmen Patinnen und Paten?

Die freiwillig Engagierten gehen den Müttern und Vätern bei alltäglichen Aufgaben zur Hand. Sie übernehmen zum Beispiel folgende Tätigkeiten:

  • Freizeitgestaltung mit Kindern wie Vorlesen, Spielen, Basteln oder auf den Spielplatz gehen
  • älteren Geschwisterkindern bei den Hausaufgaben helfen
  • Eltern zu Arztterminen und Ämtern begleiten
  • Beim Ausfüllen von Anträgen helfen
  • Anregungen bei Erziehungsfragen geben
  • Für die Eltern ein offenes Ohr haben bei Fragen und Sorgen rund ums Kind
  • Eltern bei der Suche nach einer Krabbelgruppe oder Kita unterstützen
  • Familien bei Bedarf zu Beratungsstellen lotsen

Putzen und Bügeln zählen nicht zu den Tätigkeiten der Freiwilligen, da sie keine Haushaltshilfen sind. Welche Aufgaben eine Patin oder ein Pate letztlich in einer Familie übernimmt, hängt vom Bedarf der betreuten Familie ab. Und davon, was die oder der Freiwillige anbietet. Denn jeder hat seine eigenen Stärken.

Wer betreut die Freiwilligen?

Die Freiwilligen werden in der Regel von einer professionellen Koordination betreut. Die Koordinatorin oder der Koordinator schaut, welche Familien und Familienpatinnen oder Paten gut zusammenpassen. In der Regel vermittelt die Freiwilligenkoordination das erste Kennenlernen zwischen den Familien und Freiwilligen. Dabei kommt es auf die berühmte Chemie an: Fühlen sich alle wohl, ist schon ein wichtiger Grundstein für eine gelungene Patenschaft gelegt.

Während der Patenschaft führt die Freiwilligenkoordinatorin oder der Freiwilligenkoordinator mit den Familien und den Freiwilligen regelmäßig Gespräche über den Verlauf der Familienpatenschaft. Treten Konflikte auf, kann die Fachkraft beratend und vermittelnd zur Seite stehen.

Die Patenschaft kann jederzeit von den Familien und Freiwilligen beendet werden, zum Beispiel wenn es keinen Betreuungsbedarf mehr gibt oder die Freiwillige aus gesundheitlichen Gründen die Patenschaft abgeben möchten. In den meisten Fällen ist die Familienpatenschaft ein Gewinn für alle Beteiligten. (Lesen Sie dazu auch die Interviews mit einer Freiwilligen und mit einer Mutter.) 

Förderung durch Bundesstiftung Frühe Hilfen

Familienpatenschaften sind ein aufsuchendes Angebot der Frühen Hilfen. Die Bundesstiftung Frühe Hilfen fördert die professionelle Koordination, die die Familienpatenschaften vermittelt und betreut.