Familien- und Erziehungsberatungen helfen in vielen Situationen

Fachkräfte in Familien- und Erziehungsberatungsstellen unterstützen Eltern, Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen Situationen. Zum Beispiel bei Fragen zur Erziehung und Entwicklung von Kindern, bei Problemen und Krisen in der Familie oder Partnerschaft, bei Trennung und Scheidung.

Der kleine Ben schreit und schlägt jeden Morgen um sich, wenn er sich anziehen soll. Auch tagsüber kommt es immer wieder zu Wutausbrüchen des Zweijährigen. Bens Mutter fällt es in solchen Momenten zunehmend schwer, gelassen zu bleiben. Sie fühlt sich ohnmächtig und wütend. Letztens war es so schlimm, dass sie ihn am liebsten angebrüllt hätte, damit er endlich aufhört. Da bekam sie Angst vor sich selbst. Eine Freundin rät ihr, sich Unterstützung in einer Familien- und Erziehungsberatungsstelle zu suchen. Rasch kommt in einer nahegelegenen Beratungsstelle ein Ersttermin zustande. Dort erhält die Mutter Informationen, was es mit den Trotzanfällen ihres Sohnes auf sich hat. Sie bekommt auch Hinweise, wie sie mit dem Trotz besser umgehen kann und was sie tun kann, um selbst etwas zur Ruhe zu kommen.

Bei kleinen und großen Krisen in einer Familie, bei Fragen zur Entwicklung oder starken Gefühlen, die das Familienleben belasten, können sich Mütter, Väter oder auch Kinder und Jugendliche an eine Familien- und Erziehungsberatungsstelle wenden. Diese bietet kostenlose Beratung und Therapie an. Das Angebot ist freiwillig und vertraulich. Denn die Fachkräfte unterliegen der Schweigepflicht. Die Beratungsstellen sind bei Verbänden und Vereinen sowie in Einrichtungen der Stadt oder des Landkreises zu finden.

Zu diesen Themen gibt es Hilfe

Es gibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene viele Situationen, eine Familien- und Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen. Diese können zum Beispiel sein:

  • Fragen zur Erziehung und Entwicklung von Kindern
  • Verhaltensauffälligkeiten und emotionale Schwierigkeiten von Kindern
  • Persönliche und familiäre Krisen und Konflikte
  • Probleme in der Partnerschaft
  • Trennung oder Scheidung
  • Körperliche oder psychische Erkrankung eines Elternteils

Da die Gründe für eine Beratung so verschieden sind, haben die Fachkräfte der Beratungsstelle oft auch unterschiedliche Ausbildungen. Sie kommen zum Beispiel aus den Bereichen Psychologie, Sozialpädagogik und Sozialarbeit. Meist haben sie eine Zusatzqualifikation zum Beispiel in Gesprächs- oder Familientherapie gemacht. So kann jeder Familie geholfen werden.

Spezielle Beratungen für Babys und Kleinkinder

Viele Beratungsstellen bieten Eltern von Säuglingen und Kleinkindern spezielle Unterstützung an. Bei einer videogestützten Beratung werden zum Beispiel alltägliche Situationen zwischen Erziehenden und Kindern aufgezeichnet und nachher besprochen. Auf diese Weise sollen Stärken von Kindern und Eltern erkannt und dazu genutzt werden, schwierige Situationen gemeinsam zu meistern. Andere Programme helfen Müttern und Vätern die Bedürfnisse ihres Kindes gut zu erkennen und stärken die Eltern-Kind-Beziehung.

Auch wenn ein Baby viel schreit, schlecht schläft oder isst, können Familien- und Erziehungsberatungsstelle oft weiterhelfen. Die nächste Beratungsstelle, die auf sogenannte Regulationsstörungen spezialisiert ist, können Eltern über die bundesweite Suche Schreiambulanzen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) finden.

Allein, zu zweit, zu dritt ...

Die Beratungen finden in der Regel in persönlichen Gesprächen statt. Je nach Beratungsanlass wird das Gespräch einzeln, als Paar, mit dem Kind, der Familie oder in der Gruppe geführt. Manche Beratungsstellen bieten zudem eine Onlineberatung oder Beratungen in mehreren Sprachen an.

Erziehungsberatung per Mail und Chat

Wer eine professionelle Erziehungsberatung per Mail oder Chat wünscht, kann die Angebote der bke-Onlineberatung für Eltern nutzen. Die Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e. V. (bke) ist anonym und kostenlos.

Gemeinsam im Netzwerk Frühe Hilfen

Erziehungs- und Familienberatungsstellen gehören zum Netzwerk Frühe Hilfen und vermitteln bei Bedarf in weitere Angebote der Frühen Hilfen. Dies kann zum Beispiel die Betreuung einer Schwangeren oder einer jungen Mutter durch eine Familienhebamme sein. Umgekehrt werden die Beratungsstellen von Kooperationspartnern im Netzwerk Frühe Hilfen bei Bedarf empfohlen. Durch Zusammenarbeit der verschiedenen Fachleute im Netzwerk erhält jede Familie das Angebot, das sie braucht.